Koblenz

Bau-Konjunktur erhält Dämpfer

Die Handwerksbetriebe stehen vor großen Herausforderungen, sei es durch den Fachkräftemangel, die Energiewende oder den rückläufigen Wohnungsbau.

Die konjunkturelle Beurteilung der Bau- und Ausbauhandwerke hat sich zwar aufgrund der Zurückhaltung gerade im Neubaubereich verschlechtert, doch Renovierungen und Modernisierungen in Bestandsbauten sind nach wie vor gefragt – im Bild Dachdeckermeister Peter Dinkelbach (hinten), der jüngst seine Meisterprüfung bei der HwK Koblenz als Bester seines Faches bestand.

Ebenso belastet die weiter steigende Bürokratie gerade die kleinen Handwerksunternehmen. Von den befragten Betrieben aus dem Kammerbezirk der Handwerkskammer (HwK) Koblenz melden aktuell 81 Prozent (Vorjahreswerte in Klammern: 87 %) eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Einzelne Konjunkturindikatoren wie der Auftragseingang und die Umsatzentwicklung stellen sich rückläufig dar. Auch die Einschätzungen für die nächsten drei Monate sind verhalten. Dann gehen ebenfalls 81 Prozent (87 %) der Befragten von einer zufriedenstellenden Geschäftslage aus.

„Die schwierigere wirtschaftliche Gesamtsituation schlägt durch auf das regionale Handwerk, vor allem bei den Bau- und Ausbaubetrieben. Betriebsauslastung, Umsatzentwicklung und die Investitionsbereitschaft haben sich nach den Ergebnissen der aktuellen Konjunkturumfrage der HwK Koblenz unter rund 3.000 befragten Mitgliedsunternehmen verringert“, kommentieren HwK-Präsident Kurt Krautscheid und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich die neuesten Ergebnisse. „Wichtig ist, dass Wirtschaft und Politik umgehend gemeinsame Lösungen umsetzen, um die Wirtschaft, vor allem die Baukonjunktur, langfristig zu unterstützen und zu stärken. Das Handwerk muss Maßnahmen wie die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die Ausbildung der Fachkräfte und die Erschließung neuer Absatzmärkte vorantreiben. Dafür bedarf es einer hohen Investitionsbereitschaft, die nur mit langfristigen, verlässlichen politischen Maßnahmen zu realisieren ist“, so die Kammerspitze.

Unterschiedliche Beurteilung der Geschäftslage nach Gewerkegruppen

Über alle Branchen hinweg wird die Geschäftslage von 81 Prozent der Befragten mit gut und befriedigend in einer Bandbreite von 74 bis 90 Prozent bewertet. Von den Betrieben aus dem Kfz-Handwerk geben 90 Prozent (89 %) der Befragten eine gute oder befriedigende Einschätzung ab. Dies ist im Frühjahr 2024 der höchste Wert. Insbesondere bei den Bau- und Ausbauhandwerken hat sich die Beurteilung der Geschäftslage am deutlichsten reduziert. Von den Baubetrieben, wie Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker oder Straßenbauer, informieren aktuell 74 Prozent (84 %) über eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Durch steigende Baupreise und Zinsen ist die Auftragslage im Neubaubereich deutlich gesunken.

Bei den Betrieben der Ausbauhandwerke wie Tischler, Maler, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Fliesenleger ist der Wert mit 81 Prozent (91 %) ebenfalls deutlich gesunken. Von den Betrieben der Handwerke für den gewerblichen Bedarf wie etwa Feinwerkmechaniker, Kälteanlagenbauer, Metallbauer oder Gebäudereiniger bewerten aktuell 86 Prozent (90 %) die Lage mit gut oder befriedigend. Die weiteren Gewerkegruppen geben leicht bessere Geschäftslagebeurteilungen als noch vor einem Jahr ab. Von den befragten Betrieben der Nahrungsmittelhandwerke wie Bäcker, Konditoren und Fleischer geben 85 Prozent (80 %), von den Betrieben der personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe wie Friseure, Kosmetiker oder Schumacher 81 Prozent (76 %) eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage an. Bei den Betrieben der Gesundheitsgewerbe wie Augenoptiker, Zahntechniker, Hörakustiker und Orthopädietechniker melden im Frühjahr 2024 77 Prozent (67 %) eine gute oder befriedigende Geschäftslage.

9 Prozent (8 %) der befragten Betriebe stellen im ersten Quartal diesen Jahres Mitarbeiter ein, 20 Prozent (16 %) müssen Personal entlassen. 71 Prozent (76 %) der befragten Betriebe haben in diesem Jahr noch keine personellen Veränderungen vorgenommen. Perspektivisch befürchten 13 Prozent (9 %) in den nächsten drei Monaten Personal entlassen zu müssen, 12 Prozent (13 %) möchten mehr Personal beschäftigen.

Aktuell erwarten 81 Prozent (87 %) der Handwerksbetriebe in den nächsten drei Monaten eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage. Für den Sommer rechnen 74 Prozent (81 %) der befragten Handwerker mit Wachstumsimpulsen, 26 Prozent (19 %) befürchten Umsatzrückgänge. 23 Prozent der befragten Unternehmen (27 %) gehen in den nächsten drei Monaten von einem steigenden Auftragsvolumen, 56 Prozent (58 %) von Konstanz aus.

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