Ingelheim

Boehringer sieht Pharma-Standort Deutschland in Gefahr

„Wirtschafts- und Gesundheitspolitik müssen mehr zusammen betrachtet werden“, Dr. Sabine Nikolaus, die Landesleiterin Deutschland von Boehringer Ingelheim machte anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz in Ingelheim deutlich, welche Rolle Pharma-Innovationen für Deutschland und Europa spielen.

Zukünftige Investitionen sieht sie duch die aktuelle Gesundheitspolitik in Gefahr. 

Insgesamt 720 Millionen Euro investiert das Unternehmen in diesem Jahr in Deutschland, vor allem am Hauptsitz in Ingelheim und am Forschungs-Standort in Biberach. „Die Politik in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg unterstützt uns sehr“, betont sie. Auch im Bundeswirtschaftsministerium werde die Pharmaindustrie als Zunkunfts- und krisenresiliente Branche betrachtet. „Doch die Gesundheitspolitik des Bundes sorgt dafür, dass Investitionen in Deutschland gefährdet werden.“ Insbesondere nennt sie das GKV-Stabilisierungsgesetz. Auch die europäischen Bestrebungen, den Patentschutz auf Arzneimittel aufzuweichen, schade Europa erheblich.
Insgesamt ist das zurückliegende Geschäftsjahr für Boehringer Ingelheim sehr zufriedenstellend verlaufen.  Die Umsatzerlöse stiegen währungsbereinigt um 10,5 Prozent auf 24,1 Mrd. Euro. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung betrugen fünf Milliarden Euro.
„Das Jahr 2022 hat gezeigt, dass unser langfristiges Engagement in der medizinischen Forschung die richtige Strategie ist. Für einige Krankheitsbilder, die bislang als schwer behandelbar galten, haben wir nun neue medizinische Lösungen gefunden, die einen echten Durchbruch bringen können“, erklärte Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung.
In den nächsten sieben Jahren rechnet das Unternehmen mit rund 20 Medikamenten- Zulassungen im Bereich Humanpharma. Im laufenden Jahr erwartet Boehringer Ingelheim die Veröffentlichung weiterer Daten aus der Forschungspipeline.
Im Jahr 2022 stieg das Betriebsergebnis auf Konzernebene um 1,4 Prozent auf 4,8 Mrd. EUR. Das Ergebnis nach Steuern betrug 3,2 Mrd. EUR.
Die wichtigsten Medikamente sind derzeit JARDIANCE zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz und OFEV, ein Medikament zur Behandlung von Menschen mit idiopathischer Lungenfibrose.
Im Bereich der Biopharmazeutika wurde ein Jahresumsatz von über 1 Mrd. EUR erzielt. Damit festigte das Unternehmen seine Position als weltweit führender Hersteller von biopharmazeutischen Produkten.
Der Geschäftsbereich Tiergesundheit bekam die Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächung in Nordamerika sowie den harten Wettbewerb und rückläufige Umsatzerlöse bei Schweineimpfstoffen in China zu spüren. Mit 4,6 Mrd. EUR lagen die Umsatzerlöse 2022 währungsbereinigt auf vergleichbarem Niveau zu 2021.

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