Der Umsatz erhöhte sich um 10 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro. Das Jahresergebnis schrumpfte zwar von 289 auf 269 Euro – ist allerdings noch immer das zweitbeste Jahresergebnis der Firmengeschichte.
Die Bereiche, in denen das Geld verdient wurde haben sich allerdings verschoben. Während in den Corona-Jahren die Haushaltsartikel-Sparte mit Ceran-Kochfeldern boomte, sind die Wachstumsfelder heute die Medizintechnik und die Mikrochip-Fertigung. Zukunftschancen sieht das Unternehmen außerdem bei ultradünnem Glas für die Raumfahrt- und Satelliten-Technik. Rund um die Firmenzentrale in Mainz beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 3.000 Mitarbeiter. In den vergangenen vier Jahren wurden hier 400 Millionen Euro investiert.
SCHOTT profitierte von der soliden Wachstums- und Investitionsstrategie der vergangenen Jahre und blieb mit einer Nettoliquidität von 71 Mio. Euro und einer Eigenkapitalquote von 51 Prozent finanziell robust. „Angespannte Lieferketten als Nachwirkung der Pandemie sowie stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise stellen die Industrie derzeit vor große Herausforderungen – so auch uns“, sagt Finanzvorstand Dr. Jens Schulte.
Wesentlicher Wachstumstreiber für das Konzernergebnis war das Geschäft von SCHOTT Pharma. Das Tochterunternehmen produziert vorfüllbare Spritzen aus Glas und Polymer, Karpulen, Fläschchen und Ampullen, mit denen sich Medikamente sicher aufbewahren und verabreichen lassen. Um von der Dynamik des weltweiten Pharmamarktes zu profitieren und dem Konzern weitere strategische Optionen zu eröffnen, hatte SCHOTT seine Pharmasparte im vergangenen Geschäftsjahr rechtlich verselbständigt.
Stark performten Lichtleiter beispielsweise für die Roboterchirurgie. Sie transportieren weißes Licht von der Lichtquelle bis in den Körper und verhelfen Chirurgen zu einem optimalen Blick in den menschlichen Körper.
Erfreulich entwickelte sich zudem die Nachfrage nach ZERODUR® Glaskeramik, optischen Spezialgläsern sowie Lichtleitern für die schnellsten Chips: In modernen Lithografie-Maschinen zur Computerchip-Herstellung müssen Siliziumwafer und Belichtungsmasken exakt positioniert werden, um feinste Strukturen für immer leistungsfähigere Mikrochips herzustellen. Die Produkte von SCHOTT sorgen dabei für höchste Präzision.
Darüber hinaus bieten Spezialgläser neue Perspektiven für die Erforschung von Erde und Weltraum. Für das Extremely Large Telescope (ELT), das derzeit in Chile gebaut wird, lieferte SCHOTT den fünfhundertsten von knapp eintausend Spiegelträgern.
Produkte von SCHOTT verhalfen kürzlich außerdem zu einem spektakulären Durchbruch bei der Kernfusion. Die National Ignition Facility (NIF) am Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien hat zum ersten Mal bei einer Fusionsreaktion mehr Energie erzeugt als verbraucht. Das Herz der Anlage bildet ein Hochenergielaser, dessen Kraft durch Laserglas verstärkt wird. Weiterhin kommen Schutzschilde und Filter aus Spezialglas zum Einsatz. Über 1.000 Teile hat das Unternehmen insgesamt geliefert.
Mainz