Nicht nur Mainz als Sitz der Firma profitiert von erheblich gestiegenen Gewerbesteuer-Einnahmen, auch Idar-Oberstein, einem wichtigen Entwicklungs- und Produktionsstandort von BioNTech, und der Landkreis Birkenfeld befinden sich auf dem Weg in ein neues finanzielles Zeitalter.
Und dazwischen: der Milde Westen mit einer Reihe von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die auch im biotechnologischen Umfeld aktiv sind. Wie kann die Region Rhein-Nahe-Hunsrück vom Know-how profitieren und ein entsprechendes Cluster bilden? Welche Akteure können eine Rolle spielen. Diese und weitere Fragen bilden das Zentrum des Wirtschaftstags der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück. Als prominenter Gastredner konnte Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, langjähriger Vorsitzender der Bundesärztekammer und Vorsitzender des Weltärztebundes, gewonnen werden.
Der Ort des Wirtschaftstages, das Bad Kreuznacher Kurhaus, war wieder voll besetzt. „Wenn die Regionalinitiative ruft, kommen sie alle“, betonte die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Und sie betonte die Bedeutung starker Unternehmen für einen funktionierenden Staat. Dabei sei die Innovationskraft ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.
„Wir empfinden uns heute schon als wichtigen Gesundheitsstandort“, betonte die Bad Kreuznacher Landrätin Bettina Dickes. „Viele Arbeitsplätze sind vom Gesundheitssektor abhängig.“ Sie betonte, dass das Vertrauen in den Staat verloren gehe, wenn das Gesundheitssystem nicht funktioniere. Dieses Vertrauen habe nach zwei Jahren Pandemie schon gelitten.
Welche Bedeutung diese Innovationen für die wirtschaftliche Entwicklung haben, zeigt sich am Beispiel BioNTech, deren wirtschaftlicher Erfolg nun über die Steuereinnahmen die ganze Region stärken.
Wie die Region von dem Boom der Biotechnologie profitieren kann, soll eine Studie der entra Regionalentwicklung GmbH herausarbeiten. Isabelle Schmidtholz präsentierte die ersten Ergebnisse ihrer Untersuchung, für die sie zunächst Benchmarking betrieb und die Arbeit anderer BioTech Regionen unter die Lupe nahm.
Eine erste Anregung: Nicht zu klein denken. Um erfolgreich zu sein, sollte die Zusammenarbeit mit benachbarten Regionen angestrebt werden. Doch zunächst sollte das Land klären, wo es mit der Biotechnologie hin will, damit sich davon Möglichkeiten für die Region ableiten lassen.
In der anschließenden Diskussionrunde vertieften Isabelle Schmidtholz, Professor Dr. Percy Kampeis vom Umwelt-Campus Birkenfeld und IHK Hauptgeschäftsführer Arne Rössel das Thema in einer Podiumsdiskussion. Rössel brachte das Stichwort „BioTech Valley“ in die Diskussion, das zur Grundlage einer Petition aus dem April wurde.
Kampeis, Professor für Bioverfahrenstechnik am Umwelt-Campus Birkenfeld, betonte, das Biotechnologie nicht bei „Bio“ aufhört, sondern dass auch die notwendigen Experten aus Verfahrenstechnik und Maschinenbau zur Verfügung stehen, damit wissenschaftliche Erkenntnisse auch in industrieller Produktion münden.
Zum Abschluss kam als prominenter und fachlich versierter Gastredner Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, langjähriger Vorsitzender der Bundesärztekammer und Vorsitzender des Weltärztebundes zu Wort. Er berichtete aus dem Spannungsfeld zwischen hoher medizinischer Versorgungsqualität und wirtschaftlichen Erwägungen.
Traditioneller Höhepunkt des Wirtschaftstages: die Verleihung des Unternehmerpreises, bei dem jedes Jahr eine Persönlichkeit des Wirtschaftslebens für sein unternehmerisches und soziales Engagement gewürdigt wird. Der Unternehmer des Jahres heißt: Klaus Meffert