Bad Kreuznach, 14. Mai

Hotellerie kann auf Bäderhaus und crucenia therme verzichten

„Heilige Kühe“ schlachten statt Unternehmen durch immer mehr Steuern belasten – das fordert der DEHOGA von den Entscheiden der Stadt Bad Kreuznach in einem Offenen Brief an die Mitglieder des Stadtrats und des Stadtvorstands.

Hintergrund sind die Pläne zur Anhebung der Grundsteuern und der Einführung einer Bettensteuer in Bad Kreuznach. „Das Drehen an der Steuerschraube wird zum existentiellen Problem für viele Betriebe“, betont der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann.
Stattdessen schlagen die Bad Kreuznacher Gastronomiebetriebe vor, das hochdefizitäre Bäderhaus und die crucenia thermen zu schließen, deren Minus durch die geplante Einführung der Bettensteuer aufgefangen werden soll.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Industrie- und Handelskammer, vertreten durch Vize-Präsident Matthias Ess und Regionalgeschäftsführer Jörg Lenger, stellte Gereon Haumann den offenen Brief vor.
„Für die hier unterzeichnenden Beherbergungsbetriebe ist festzustellen, dass diese in Kenntnis und Bewertung des hohen jährlichen Defizits aus dem Betrieb des Bäderhauses und den crucenia-thermen vor einer Einführung neuer, und Erhöhung bestehender Abgaben der Verzicht auf strukturell defizitäre Einrichtungen in Betracht zu ziehen ist. Die hier vertretenen Beherbergungsbetriebe sind zu einem solchen Verzicht bereit“, heißt es in dem Brief.
Haumann betonte, dass die rheinland-pfälzischen Beherbergungsbetriebe Schlusslicht in Deutschland in Bezug auf die durchschnittliche Belegungsquote sind und dass die wirtschaftlichen Belastungen durch die Pandemie keinesfalls überwunden seien. Seit 2019 verschwanden rund 25 Prozent der Gastro- und Hotellerie-Betriebe von der Landkarte.
Hinzu kommen die gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten, die nicht in voller Höhe an die Kunden weitergegeben werden können. Eine Bettensteuer stelle damit einen erheblichen Standortnachteil dar.
Ein weiterer Vorschlag des DEHOGA ist die Abwicklung der Gesundheit und Tourismus (GuT) Bad Kreuznach GmbH, einer Tochter der Stadt. Stattdessen kann sich Gereon Haumann eine privatwirtschaftliche Organisation vorstellen, an der sich auch die örtliche Gastronomie beteiligt – und die dann ein Standortmarketing aus einem Guss betreiben könnte.
Alle Beteiligten verstehen den Offenen Brief zunächst als Gesprächsangebot an die Entscheider der Stadtpolitik: „Vor der Anhebung bestehender Abgaben, sei es von Grundsteuer und/oder Gewerbesteuer, ebenso vor Einführung neuer Steuern und Abgaben in der Stadt Bad Kreuznach wie die geplante „Bettensteuer" fordern wir Sie zu einem umgehenden und direkten Dialog mit den Kreuznacher Unternehmen, und hier mit allen in der Wertschöpfungskette des Bad
Kreuznacher Tourismus betroffenen Unternehmen auf.“

Die Unterzeichner des Offenen Briefes sind: IHK-Vizepräsident Matthias Ess, Dorothee und Christoph Bermes (Campingplatz Nahe Alsenz Eck, Tanja Riedle (Caravelle Hotel und Hotel Engel), Iris Kessel (Ebernburg-Verein e. V. Evangelische Familienferien- und Bildungsstätte), Heike Theobald (Hotel Naheschlösschen und Hotel am Goetheplatz), Marc Suess (Hotel Victoria), Marc Suess, Alexandre Dietz (Hotel und Restaurant Mühlentor), Alexandre Dietz, Jörg Textor (Land-gut-Hotel BurgBlick), Sebastian Schmitt (Landhotel Kauzenberg), die Nahetal Business Hotelgesellschaft mbH & Co. KG, C/o Leonardo Hotel Bad Kreuznach, Klaus Brandstetter (Parkhotel Kurhaus Hotelmanagement Services GmbH, Sten Schönherr (Sympathie Hotel Fürstenhof) und Viola & Jasmin Schneider (Weinhotel Schneider).

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